Das Tal der Könige
Das " Tal der Könige " ( arab. Wadi Biban el-Muluk , Tal der Tore der Könige ) beherbergt den herrlichsten und geheimnisvollsten Friedhof der Welt. In diesem ausgetrockneten Flusstal haben ägyptische Arbeiter unter der sengenden Wüstensonne im zweiten Jahrtausend v.Chr. Gräber von faszinierender Schönheit und ehrfurchtgebietender Größe in den Fels geschlagen.
Der Höhepunkt der thebanischen Hügel hat vom Eingang des Tals aus gesehen eine pyramidenförmige Form, und daher glauben einige Ägyptologen und Archäologen, dass dies die Auswahl inspiriert haben muss, um hier das Tal der Könige zu errichten. Es ist in das Westtal und das Osttal unterteilt, wo sich die meisten Königsgräber befinden.
Hier errichteten die Könige des Neuen Reiches ihre dynastische Nekropole (Nekropolen wurden im allgemeinen westlich der Stadt errichtet, d.h. auf dem Weg zum Amenti: der Westen oder das Land der Toten). Einst war es eine im Felsengewirr verlorene Schlucht, aber auch heute, wo der Mensch bequeme Zugangstraßen gebaut hat, behält es noch seine geheimnisvolle Anziehungskraft.
Das Tal der Könige liegt in Theben-West gegenüber vom heutigen Luxor in Oberägypten und gehört zu den bekanntesten sowie meist besuchten Nekropolen aus der pharaonischen Zeit. In diesem Tal wurde die sterbliche Hülle aller Könige des Neuen Reiches – seit Thutmosis' I. – zur ewigen Ruhe gebettet. Als Friedhof der Pharaonen gehörte das " Tal der Könige " zu den geheiligsten Stätten des alten Ägypten.
Man kennt heute 26 Königsgräber die für Pharaonen in diesem Tal angelegt worden sind. Die Kammern der Gräber quollen einst über von Schätzen des täglichen und religiösen Lebens, die Wände sind mit geheimnisvollen Führern durch die Unterwelt dekoriert. Noch heute, über 3000 Jahre später, ist das »Tal der Könige« ein ehrfurchteinflößender Ort .
Die Gräber sind von der Wissenschaft nummeriert worden, jedes Grab im Tal der Könige beginnt mit dem Kürzel "KV", was die Abkürzung die Bezeichnung des englischen Wortes " Kings' Valley " bedeutet.
Es sind bislang 63 Gräber im Laufe der Zeit entdeckt worden; nicht alle sind einst für Könige geschaffen worden, vier oder fünf davon sind der königlichen Familie zuzuordnen .
Zu Beginn seiner Geschichte steht die Entscheidung offensichtlich des Königs Thutmosis I., seine Grabstätte vom Totentempel zu trennen. – Andere Quellen besagen aber, dass es Hatschepsut war, Herrscherin Ägyptens um 1500 v.Chr. und königliche Tochter von Thutmosis I. – Außerdem befahl Thutmosis, seinen Körper nicht mehr in einem prächtigen Monument, sondern an einem geheimen Ort zu lassen. Sein Architekt namens Jneni, ließ in dem einsamen Tal einen Schacht graben, eine steile Treppe in das Gestein hauen und tief unten an ihrem Ende die Grabkammer ausheben. Nach diesem Schema wurden von nun an alle nachfolgenden Pharaonen begraben.
Aber die Ruhe Thutmosis I. und der anderen Könige sollte nur von kurzer Dauer sein. Die Geschichte des Tals der Könige ist voller Plünderungen, Diebstähle und nächtlicher Transporte bei Fackellicht. Denn es waren nicht nur Diebe, die schon zur Zeit der Pharaonen begonnen hatten, systematisch die Graber zu plündern, um in den Besitz des Schmuckes und der den Toten beigegebenen Schätze zu gelangen.
Auch die gläubigsten und untertänigsten Diener der Könige, die den Leichnam dort nicht sicher wußten, trugen sie fort, um sie an einem anderen geheimen Ort beizusetzen. In diesen sogenannten Cachettes (z.B. die berühmte "DB 320") fanden Archäologen, bzw. Schatzsucher, im 19. Jahrhundert zahlreiche Mumien von königlichen Herrschern.
Das Grab Thutmosis' I. ist eines der ältesten im Tal der Könige und wurde 1899 entdeckt. Fast alle Pharaonen des Neuen Reiches bis zu Ramses XI. sind im Tal der Könige vertreten. Fast alle Gräber wurden geplündert mit Ausnahme des Grabes des Tutanchamun (KV 62). Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass auch heuzutage noch einige Schätze und weitere Gräber im Tal der Könige zu finden sind. Im Jahre 2005 / 2006 fanden Wissenschaftler eine kleine Grabkammer (genannt in Folge: KV 63), gefüllt mit etlichen anthropoiden Sarkophagen sowie zahlreichen Amphoren und Beigaben.
Im Süden des Tals der Könige liegt ein anderes Wüstentälchen, das Tal der Königinnen (Biban el-Harim) wo die Königinnen des Neuen Reiches und die jung verstorbenen königlichen Kinder beigesetzt wurden. Diese Gräber stammen mehrheitlich aus der 19. und 20. Dynastie, von denen die Prächtigsten dasjenige der Nefertari, der Frau von Ramses II., und das der Königin Titi sind.
Eigens für die Grabbauten im Tal der Könige wurde ein Arbeiterdorf gegründet, zur Zeit des Neuen Reiches: Deir el-Medina. Dort lebten die Handwerker, Künstler und Steinmetze bis zu ihrem eigenen Ableben. Das Dorf war abgeschirmt von der Außenwelt, mit einer Mauer umgeben.
Leider wurden in der pharaonischen Zeit schon zahlreiche Gräber im »Tal der Könige« ihrer wertvollen Grabbeigaben beraubt. Es war an der Tagesordung, dass Grabräuberei von gierigen Landsleuten betrieben wurde. Dies war ein sehr ernsthaftes kriminelles Unterfangen und wurde in der Regel mit dem Tode bestraft.
Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist das Tal der Könige der Mittelpunkt archäologischer Erkundungen, und seine Gräber und Begräbnisstätten regen bis heute die Forschung und das Interesse an. Im Jahr 1979 wurde es von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
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Das Tal ist die Heimat von bekannten Namen alter Könige und Königinnen, da es die Überreste von Pharaonen wie Ramses (I, II, III, IV, V, VI, VII, IX, X), Hatschepsut, Amenhotep I und von dem berühmten jungen König Tutanchamun enthält. Der erste Pharao, der im Tal der Könige begraben wurde, war Thutmose I., während der letzte Pharao Ramses X war. Es enthält auch Gräber von mächtigen Adligen einschließlich ihrer Frauen und Kinder. Die Gräber zeigten den Luxus, den diese Pharaonen genossen hatten, und die Schriften an der Wand enthielten viele Informationen über ihr Leben.
Die berühmtesten Gräber im Tal der Könige
- Tutanchamun ( KV 62 )
Es ist eines der berühmtesten Gräber im Tal der Könige das 1922 von Howard Carter entdeckt wurde. Das Grab war voller erstaunlicher Artefakte, darunter die vollständig erhaltene Mumie von König Tut, ein massiver innerer Sarg aus Gold, ein goldener Wagen, die berühmte goldene Maske und viele andere Schätze.( insgesamt 5000 Artefakte). Das Grab enthielt mehrere Kammern, die wichtigsten davon sind die Grabkammer und die Schatzkammer.
- Sethos I ( KV 17 )
Das Grab wurde 2016 nach jahrelanger Restauration wiedereröffnet und ist mit mit ca.137m das längste und tiefste Grab der gesamten Nekropole. Es gehört zu den am meisten dekorierten Gräbern des Tals und ist mit zahlreichen Verzierungen und religiösen Textinschriften bedeckt. Das Grab zählt zu den schönsten im Tal der Könige und in ganz Ägypten und hinterlässt immer noch einen atemberaubenden Eindruck auf die Besucher.
- Tuthmosis III ( KV 34 )
Das Grab von Tuthmosis III gilt als eines der ältesten Gräber und befindet sich am äußersten Ende des Osttals. Die ovale Kammer des Grabes ist mit atemberaubenden Inschriften und Figuren verziert.
- Ramses III ( KV 11 )
Die Wände des Grabes KV 11 zeigen Szenen aus der Amduat („Schrift des verborgenen Raumes“), dem Pfortenbuch, dem „Buch von der Erde“ und dem „Buch von der Himmelskuh“. Sie sind demnach mit einem für die Ramessidenzeit gültigen Dekorationsschema ausgeschmückt, das nur im Detail variiert. Die Farben der Tiefreliefs sind insgesamt gut erhalten und bieten eine außergewöhnliche Vielfalt. Das Grab von Ramses III beherbergt in der Grabkammer die berühmten Gemälde von zwei blinden Harfenisten. Die Harfen tragen dabei Köpfe des Königs im Ornat mit der Doppelkrone beziehungsweise der Krone Unterägyptens.
- Ramses VI ( KV 9 )
Das Grab KV9 im ägyptischen Tal der Könige wurde ursprünglich von Pharao Ramses V errichtet. Er wurde hier beigesetzt, aber sein Onkel Ramses VI. verwendete das Grab später als sein eigenes. Im Grabmal sind zahlreiche Dekorationen vorzufinden. Darunter sind auch Malereien von dem Buch der Pforten, dem Buch der Höhlen, dem Buch des Tages, dem Buch der Nacht und dem Buch der Himmelskuh. In der Grabkammer sind weitere Verzierungen vorzufinden, wie das Amduat, dem Buch der Erde und einer astronomischen Decke mit Nut und den Himmelsbüchern
- Ramses IX ( KV 6 )
Die Grabkammer hat eine Rampe, die zum Sarkophag des Pharaos führt. Die Decke ist gewölbt und mit prachtvollen Bildern der Göttin Nut verziert. Die Seitenwände zeigen Szenen von dem Buch der Kavernen und dem Buch der Erde. Die große Wand stellt Ramses IX. dar, der von Göttern umgeben ist.
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