Deir El Medina
Deir El-Medina ist die Bezeichnung für die Ruinen einer Arbeitersiedlung des antiken Theben in Ägypten. Der alte Name der Siedlung lautete „Set Maat“ (der „Ort der Wahrheit“ bzw. der „Ort der Weltordnung“). Die hier lebenden Arbeiter nannte man „Diener im Ort der Wahrheit“.
Geschichte
Mit dem Neuen Reich (um 1550–1070 v. Chr.) änderten sich die Bestattungsformen der Könige.
Die Pharaonen des Neuen Reiches ließen sich seit Amenophis I. nicht mehr in Pyramiden, sondern in Totentempeln bestatten. Die Stollen und Kammern dieser Felsengräber wurden in die Felshänge des Nil-Tales und des Tals der Könige westlich von der Hauptstadt Theben getrieben.Zum Bau Gräber wurde eine spezielle Arbeitersiedlung errichtet. Sie existierte fast 500 Jahre bis zum Ende des Neuen Reichs ehe die Bewohner zum Ramesseum, dem Totentempel Ramses II., umgesiedelt wurden.
Diese Arbeiter waren hoch spezialisiert. Sie waren vom Abbau der Gesteinsblöcke bis zur künstlerischen Gestaltung der Grabmäler mit Reliefs und Bildern für die komplette Fertigstellung der Königsgräber zuständig. Um die reibungslose Arbeit an den für die Jenseitsvorsorge der Pharaonen notwendigen Grabanlagen zu ermöglichen, lieferte der Staat den Arbeitern in regelmäßigen Rhythmen Lebensmittel und Konsumgüterrationen als Lohn. Darüber hinaus war ein Stab staatlicher Bediensteter zur Rundumversorgung der Arbeiter im Einsatz. In der Praxis versagte die Staatsverwaltung bei der komplizierten Versorgung der Arbeiter öfters ganz oder teilweise. Die Arbeiter stritten dann mit Streiks für ihr Recht. Die Siedlung liefert Archäologen sowie Ägyptologen Informationen über das Alltagsleben einfacher Leute.
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Die Arbeitersiedlung befindet sich auf dem Westufer Thebens südöstlich des Tals der Könige. In ihrer Blütezeit umfasste die mit einer geschlossenen Mauer umgebene Arbeitersiedlung rund 70 Häuser auf einer Fläche von 6 000 m². Die eingeschossigen Häuser besaßen etwa 60 bis 70 m² Grundfläche. In den meisten Häusern gab es Wohn-, Schlaf- und Vorratsräume sowie Küchen, Keller und Ställe. Die Wände waren innen und außen verputzt. Innen waren sie darüber hinaus noch bemalt und mit Matten behängt. Zum einfachen Mobiliar gehörten Betten, Tische, Truhen sowie Matten für Böden, die Wände und die Betten. Eine Dachterrasse gehörte ebenfalls zum Haus, während sanitäre Einrichtungen weitestgehend fehlten. Als Abort diente die Felswüste, zum Waschen und Baden Kanäle und der Nil.
In der Mitte der rechteckig angelegten Siedlung verlief die Hauptstraße. Sie trennte die Wohnquartiere der beiden Arbeitskolonnen, in die die Bewohner eingeteilt waren.
Für alle im Tal der Könige beschäftigten Arbeiter bestand Wohnpflicht (sogenannte Residenzpflicht) im Dorf.
Die im Dorf wohnenden Arbeiter besaßen ihre eigene Nekropole in der Nachbarschaft. Verständlicherweise haben diese Grab-Spezialisten ihre eigenen Gräber vollendet ausgestaltet. Die Gräber selbst sind eher klein, dunkel und eng. Einige dieser noch vorhandenen Gräber sind besonders sehenswert, da die Farben der Wand-Malereinen gut erhalten sind; so z.B. das Grab des Sennedjem..
Der bekannteste Tempel in Deir el-Medina ist der ptolemäische Tempel. Er ist den Göttinnen Hathor und Maat gewidmet. Das Gebäude selbst ist klein, gehört aber zu den besten erhaltenen Beispielen eines Tempels aus dieser Zeit, der noch heute steht. Der Tempel selbst wurde im 3.Jahrhundert v.Chr gebaut und dekoriert. Der Bau wurde während der Regierungszeit von Ptolemaios IV. Philopator (222-205 v. Chr.) begonnen und in den nächsten 60 Jahren von Ptolemaios VI Philometor und Ptolemaios VIII Euergetes II fortgesetzt.
Das kleine Tempelgebäude ist von einer Lehmziegelmauer umgeben. Innerhalb des Komplexes gibt es auch zahlreiche Kapellen des Neuen Königreichs die von den Bewohnern der Deir El Medina errichtet wurden.
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