Der Kom Ombo Tempel

Der Kom Ombo Tempel


In Kom Ombo findet man die imponierenden Reste eines Tempels mit einem ungewöhnlichen Baumuster: es ist ein vollkommener Doppeltempel, der aus zwei vollständigen, nebeneinander gestellten Tempeln besteht, der einzige Doppeltempel Ägyptens. Dieser Tempel war gleichermaßen zwei Göttern geweiht: dem krokodilgestaltigen Sobek (griech. „Suchos“) der Fruchtbarkeitsgott war, aber auch als Schöpfer der Welt angesehen wurde und dem falkengestaltigen Haroeris/ Horus Behedet ( der Name bedeutet soviel wie „großer Horus“ oder „Horus, der Große“ ), der Lichtgott.
Kom Ombo hieß in der Antike Pa-Sebek, das »Reich des Sobek«; Sobek, der Krokodilgott, wurde schon während der prädynastischen Zeit verehrt. Außerdem lag Pa-Sebek einst in dem Teil von Oberägypten, der zum Reich des Falkengottes Horus gehörte.

Die Lage des Tempels von Kom Ombo

Die kleine Stadt Kom Ombo liegt an der Ostseite des Nils, 45 Kilometer nördlich der Stadt Assuan und etwa 800 Kilometer südlich von Kairo, der Hauptstadt Ägyptens.
Kom Ombo ist eine Landwirtschaftsstadt, in der viele Nubier angesiedelt wurden, als der Nil nach dem Bau des Nassersees ihre Heimatstädte überflutete.
Der imposante griechisch-römische Tempel von Kom Ombo überblickte direkt den Nil. Aus diesem Grund beinhaltet praktisch jede Nilkreuzfahrt, die in der Nähe der Region fährt, einen Besuch dieses Tempels.

Der Name Kom Ombo

Das Wort "Kom" bedeutet auf Arabisch den kleinen Hügel und das Wort "Ombo"istammt eigentlich aus dem pharaonischen Wort "Nbty", einem Adjektiv, das vom Wort "Nebo" abgeleitet ist und "Gold" bedeutet. Während der koptischen Zeit wurde das Wort leicht geändert, um Enbo zu werden, und als die arabische Sprache in Ägypten allgemein wurde, wurde das Wort "Ombo". Daher kann man Kom Ombo mit der " goldene Hügel"  oder " der Hügel des Goldes"  gleichsetzten.

Geschichte von Kom Ombo

Kom Ombo wurde während der griechisch-römischen Zeit erbaut aber das Gebiet war seit der prädynastischen Periode der ägyptischen Geschichte bewohnt und viele alte Grabstätten wurden in und um Kom Ombo entdeckt.

Der Name der Stadt, Kom Ombo (oder der Hügel des Goldes), legt fest, wie wichtig sie für die alten Ägypter unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war, obwohl die Stadt erst dann wirklich florierte, als die Ptolemäer die Kontrolle über Ägypten übernahmen.

Die Ptolemäer haben viele Militätrstützpunkte in der Nähe des Roten Meeres errichtet. Dies förderte kommerzielle Aktivitäten zwischen den Nilstädten und diesen Stützpunkten, insbesondere Kom Ombo, einem Transitpunkt, der von vielen Handelskarawanen genutzt wurde.

Kom Ombos herrlichste Tage waren, als die Römer über Ägypten herrschten. Während dieser Zeit wurde Kom Ombo neben der Insel Elephantine die Hauptstadt und das Verwaltungszentrum der Provinz. Ein großer Teil des Tempels von Kom Ombo wurde gebaut und viele andere Abschnitte wurden restauriert und renoviert. 

Der Bau des Tempels

Der Tempel von Kom Ombo wurde auf den Ruinen eines viel älteren Tempels namens "Ber Sobek" oder des Hauses des Gottes Sobek errichtet. Dies weiß man anhand von Bauuntersuchungen, bei denen wiederverwendete Steinblöcke älterer Bauten entdeckt wurden, auf denen die Namen von verschiedenen Königen aus der 12., 18. und 19. Dynastie genannt werden
Der jetzige Bau wurde größtenteils unter Ptolemäus VI. Philometor nach einem einheitlichen Bauplan entworfen und errichtet. Spätere Pharaonen (Ptolemäus II. Euergetes II. und Ptolemäus XII. Neos Dionysos) und römische Kaiser (Augustus, Tiberius,Domitian, Macrinus) ergänzten den Bau oder ließen Reliefdekorationen und Inschriften anbringen. Allerdings blieb das Heiligtum bis zum Schluss unvollendet.
Die Ruinen des Tempels von Kom Ombo waren lange Zeit bis über die Hälfte durch Sand verschüttet. Sie wurden erst 1893 unter Jacques de Morgan freigelegt und restauriert. Vor dem Tempel stand bis ins 19. Jahrhundert ein großes Mammisi („Geburtshaus“) des Ptolemaios VIII. Euergetes II. Bei einem Hochwasser riss der Nil das Gebäude einschließlich des westlichen Teils der Umfassungsmauer zum größten Teil mit sich. 

Die Architektur des Tempels 

Die Ptolemäer errichtetenden Tempel von Kom Ombo für die Anbetung zweier Götter, Sobek und Horus Behdet errichtet,  daher besteht der Komplex hauptsächlich aus zwei parallelen Tempeln, in denen alle traditionellen Bestandteile altägyptischer religiöser Strukturen enthalten sind.
Der Tempel wurde hauptsächlich aus Kalkstein in Form eines Rechtecks gebaut, mit einem Grundriss und einer Architektur, die vielen Tempeln aus der griechisch-römischen Zeit sehr ähnlich ist wie z. b die Tempel von Dendara und Philae.

Die Beschreibung des Tempels

Der Tempel besitzt wegen seiner Zweiteilung zwei parallele Sanktuare. Beide Tempelteile, als Ganzes gesehen, haben je eigene Eingänge, Prozessionswege und Kapellen. Der Zwillingstempel besteht in der üblichen Weise aus Pylon, Säulenhof, Vorhalle, Säulensaal und drei - anstatt wie gewöhnlich zwei - Vorsälen, vor der Doppelkapelle, einem inneren und äußeren Tempelumgang, hinteren Gemächern und, außerhalb der Umfassungsmauer, einen Brunnen und dem Mammisi.  Neben den beiden Göttern bewohnen auch deren Familienmitglieder die heilige Stätte: die Gattin des Haoeris, Tasenet-neferet 
("die schöne Schwester") und sein Sohn Panebtaui ("der Herr der beiden Länder"). Mit Sobek teilen seine Mitgöttin Hathor und sein Kind, dem Mondgott Chonsu die rechte Hälfte des Tempels.

Man betritt den Tempel von der Terrasse auf der Flussseite Eine Reihe von Stufen führt zum (Doppel) Tor des Tempels. 

Der Pylon ist bis auf geringe Reste verschwunden. Von den 16 Säulen der Kolonnaden, welche den gepflasterten Hof auf drei Seiten umgaben, stehen nur noch die Stümpfe aufrecht. Die Vorhalle zeigt an ihren insgesamt 10 Säulen reiche Pflanzenbündel- und Palmwedel-Kapitelle. Im Osten dieser Halle sieht man viele Porträts der Ptolemäer mit den Göttern Sobek und Horus in einer Szene, die man auch in anderen Tempeln wie Edfu und Philae findet.
Die Decke des Säulensaales, die niedriger ist als die der Vorhalle war, wurde von zehn Papyrussäulen mit offenem Doldenkapitell getragen.

An den Seiten der inneren Hallen befinden sich sieben Kammern; Drei von ihnen befinden sich im östlichen Teil des Tempels, die anderen im westlichen Teil. Darüber hinaus verfügt der Tempel von Kom Ombo über viele Vorkammern und kleinere Räume, die für verschiedene Rituale und Zwecke genutzt wurden.

Nach den inneren Hallen erreicht man schließlich die beiden Schreine des Allerheiligsten
Hier standen einst die Götterbarke mit dem Standbild der Gottheit, die zu Festanlässen durch den Tempel heraus getragen wurde. Heute sieht man nur noch die Steinblöcke aus Granit, auf denen einst die Kultbarken angestellt worden waren. Dreht man sich um und schaut aus dem jeweiligen Sanktuarium hinaus, kann man die geradlinige Orientierung der Architektur an der Festwegsachse bewundern. Die Reliefdarstellungen und Inschriften an den Säulen und Wänden der Säle schildern den königlichen Opferkult. Sie zeigen verschiedene Könige aus der ptolemäischen und römischen Zeit bei ihren Kulthandlungen.
Direkt vor dem Tempel befand sich links bis ins 19. Jahrhundert ein großes Mammisi, (wie üblich rechtwinklig zum Tempel gelegen) erbaut von Ptolemäus VIII. Euergetes II., von dem aber nur noch wenige Mauern erhalten geblieben sind. 
Erwähnenswert ist hier das erhaltene Relief mit dem König an der inneren Südwand des Geburtshauses, welches ihn bei einer Bootsfahrt im Papyrussumpf zeigt und die rituelle Handlung des "Papyrusausreißens" (Papyrusrascheln) darstellt.

Ein Nilometer befindet sich ca. 25 Meter  nordwestlich der Tempelmitte. Es ist ein begehbarer runder Brunnenschacht aus großen Mauersteinen. Hier konnte man an Hand der Markierungen die Pegelhöhe des Nils ablesen. Die Ergebnisse hatten im Alten Ägypten direkten Einfluss auf die Festsetzung der Steuerhöhe, welche von der Bevölkerung entrichtet werden mussten. Je mehr Wasser durch einen höheren Flutpegel des Flusses zur Verfügung stand, um so besser fielen die Ernteerträge aus. Aus diesem Grund konnten auch höhere Abgaben erhoben werden.
Ganz rechts vorm Tempeleingang, vor der Südwestecke des Tempels, steht der Rest eines einst großen Tores, das in die alte Lehmziegelumwandlung integriert war und durch das die Pilger und Besucher auf die Terrasse vor das Tempelportal gelangen konnten. Auch hier ist eine Hälfte durch die das Ufer unterhöhlende Strömung während der starken Nilflut in den Fluss gerutscht und fortgespült worden. Das Tor stammt von Ptolemäus XII. Neos Dionysos. Nur ein paar Meter vom Tor entfernt steht eine kleine Kapelle, die der Göttin Hathor geweiht war. Heute werden in der Kapelle Krokodilsmumien in Glasvitrinen ausgestellt, die in einem Tierfriedhof in der Nähe gefunden wurden.
Einige Ruinen befinden sich noch auf der Nordseite des Heiligtums. Es handelt sich um eine kleine Kapelle für den Gott Sobek an der Nordecke des Tempels und, auf der Freifläche nördlich des Tempels, einen ausgebauten Brunnenschacht.

Der Rest der Anlage wurde zusammen mit der westlichen Umfassungsmauer und dem großen Eingangstor Ptolemaios XII. Auletes im letzten Jahrhundert ein Opfer der Nilfluten.
Der Tempel war sehr gut proportioniert und zeichnete sich bautechnisch und bildhauerisch durch eine hervorragend ausgeführte Arbeit aus. Die wenigen erhaltenen Reliefs zeigen, das sie sich durch eine ausnehmend schöne Linienführung und äußerst gute Modellierung der Figuren auszeichneten. Die Dekorationselemente zählen zu den bedeutendsten erhaltenen Werken ptolemäischer Bildhauerkunst.

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